»Nichts Neues von Gurb« von Eduardo Mendoza

26.2.24

Zwei Außerirdische landen mit ihrem Raumschiff im Barcelona des Jahres 1992. Der Kapitän und sein Techniker Gurb reisen bereits seit hunderten von Jahren gemeinsam durchs All. Sie sind inzwischen nicht nur Kollegen, sondern auch gute Freunde. Doch als sie in Barcelona landen, wo die Menschen sich auf die olympischen Spiele vorbereiten, verschwindet Gurb beim ersten Kontakt mit der Lebensform der Zone ...

R E Z E N S I O N

Es ist 1992 und Barcelona bereitet sich auf die olympischen Spiele vor, da landen zwei Aliens an besagtem Ort. Gemeinsam reisen der Techniker, Gurb, und sein Kapitän bereits seit Jahrhunderten durchs All und auskundschaften fremde Zivilisationen. Dieses Mal haben Sie den Auftrag die Erde genauer unter Augenschein zu nehmen.

Um nicht die Aufmerksamkeit der einheimischen Fauna auf sich zu ziehen, nehmen Gurb und wenig später der Kapitän menschliche Gestalt an. Bei der ersten Kontaktaufnahme passiert es, dass Gurb spurlos verschwindet und sein Kapitän begibt sich auf eine irrwitzige Spurensuche.

Nachdem sich der Kapitän ein Bankkonto (mit 25 Peseten, an die er durch seine Fähigkeiten gleich 14 Nullen dranhängt) und eine Wohnung zugelegt hat, passieren ihm immer wieder, in den alltäglichen Dingen, Missgeschicke. Durch zu vielen Alkoholkonsum landet er im Gefängnis, wird einige Male überfahren oder ihm werden Körperteile abgerissen. Durch besagten Alkoholkonsum gibt es Morgen, an die er sich an den vorigen Abend nicht erinnern kann. So kommt es, dass die Handwerker klingeln und in seiner Wohnung eine Sauna, eine Tanzfläche, ein Jacuzzi und eine neue Küche einbauen (und das auf 60m² wohlgemerkt). Da ist nicht nur der Kapitän erstaunt, sondern auch der Leser.

Aber auch passieren Dinge, die seine Nachbarn und einige Bewohner der Stadt dem Kapitän übel nehmen. Was genau an diesem einen mysteriösen Trinkabend passiert ist, klärt sich leider nicht auf. Während seiner Zeit in Barcelona, freundet sich der Kapitän mit einem älteren Pärchen an, das eine Kneipe besitz. Oft ist der Kapitän dort zu Besuch und springt sogar ein, ohne eine Kenntnis über die Gerätschaften (Kaffeemaschine, Wasserhahn usw. selbst an einem Reißverschluss scheitert der Kapitän) zu haben, als es der Frau des Pärchens nicht gut geht und sie ins Krankenhaus muss. Es kommt, wie es kommen muss: der Kapitän vermasselt alles. Das alles wiederum geschieht auf so charmante und liebenswürdige Art und Weise, dass man dem tollpatschigen Kapitän nicht böse sein kann. Doch neben all diesem alltäglichen Wahnsinn, ist der Kapitän weiterhin auf der Suche nach seinem verschollenen Kollegen. Und bis er diesen gefunden hat, bleibt weiterhin kein Stein auf dem anderen ...

Durch die Sicht des Außerirdischen ist es Eduardo Mendoza gelungen, der menschlichen Gesellschaft mit ihren Eigenheiten den Spiegel vorzuhalten. Neben der hauptsächlichen humorvollen Geschichte in Nichts Neues von Gurb, schwingen zwischen den Zeilen die Fragen nach Identität, Andersheit und der Suche nach dem richtigen Platz auf der Welt mit. Nichts Neues von Gurb ist ein erfrischendes, humorvolles Buch, das neben seiner skurrilen Geschichte auch zum Nachdenken anregt.

Verlag: Hobbit Presse, Klett-Cotta / Seiten: 176 / Genre: Roman / Einband: Hardcover / Übersetzer: Matthias Strobel / Preis: 20,00 Euro (D) / ISBN: 978-3-608-98771-3 / Dieses Buch kaufen*

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1 comments

  1. Hey, auch wenn ich mich meist nicht für Fantasy begeistern kann, finde ich hier in erster Linie das Cover sehr ansprechend - und auch inhaltlich macht es neugierig.

    Zeilentänzerin

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