»Der Ickabog« von J. K. Rowling
18.12.23Schlaraffien war einst das glücklichste Königreich der Welt. Es gab Gold zuhauf, einen König mit einem unglaublich schneidigen Schnurrbart und dazu Metzger, Bäcker und Käser, die mit den erlesenen Produkten ihrer Handwerkskunst Menschen vor Begeisterung zum Tanzen brachten, wenn sie davon aßen. Alles war perfekt – wenn man einmal vom nebligen Marschland im Norden absieht, wo einer Legende nach der schreckliche Ickabog haust. Natürlich weiß jeder, dass der Ickabog nur ein Mythos ist, mit dem man kleinen Kindern Angst macht. Das Lustige an solchen Geschichten ist aber, dass sie manchmal ein eigenes Leben entwickeln. Kann ein Mythos zur Absetzung eines beliebten Königs führen? Kann er ein Land an den Rand des Verderbens bringen? Und kann er zwei Kinder völlig unerwartet in ein gefährliches Abenteuer stürzen?
Groß war meine Vorfreude auf dieses Buch, und die Frage, in welche Geschichte uns J. K. Rowling dieses Mal eintauchen lässt. Anlässlich der Corona-Pandemie, entschied sich Rowling dafür, die Geschichte um den sagenumwobenen Ickabog, der als Gutenachtgeschichte für ihre eigenen Kinder gedacht war, zu veröffentlichen um so etwas Licht in die dunkle Coronazeit zu zaubern.
In Der Ickabog begleiten wir die Kinder Lilli Lerchensporn und Wim Wonnegleich dabei, wie sie sich gegen die Intrigen des listigen Lord Spuckelwert entgegenstellen. Denn dieser setzt alles daran, den Mythos des Ickabogs für seine Zwecke zu missbrauchen und die fröhlichen und sorglosen Menschen in Schlaraffien in Angst und Schrecken zu versetzen, selbst den naiven und selbstverliebten König Fred den furchtlosen, hat Spuckelwert in seiner Gewalt und stürzt das einst freie Land, durch seine Lügen in eine düstere Diktatur. Doch Lilli und Wim setzen alles daran ihre Eltern und die Menschen aus Schlaraffien aus den Klauen des Lord Spuckelwert zu befreien. Auch, wenn sie zwischendurch entführt und in einem düsteren Waisenhaus bei Mutter Grunz landen, lassen sich die Kinder nicht unterkriegen.
J. K. Rowling entführt uns in dieser Geschichte in ein politisches, mit Intrigen durchzogenes Märchen, welches stellenweise doch sehr düster daherkommt. Ich bin deswegen etwas hin- und hergerissen, ob das Buch wirklich für Kinder ab acht Jahren geeignet ist. Ich würde an dieser Stelle eine Altersempfehlung ab zehn Jahren abgeben, aber bin ich auch der Meinung, dass es auf das Kind selbst ankommt, wie es mit diesen Themen umgehen kann. Aber auch Rowlings Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Seien es die Namen der Charaktere wie Lilli Lerchensporn, Willa Wonnegleich oder Speisen mit Namen wie Edelmanns Entzücken oder Firlefanz-Fantasien. J. K. Rowlings Wortwitz findet sich auf fast jeder Seite wieder und hat mir besonders viel Spaß gemacht zu lesen. Die Übersetzung der Geschichte, war stellenweise sehr gewöhnungsbedürftig, sie war dem Ton eines Märchen angepasst, doch für meinen Geschmack hie und da holprig formuliert.
Nichtsdestotrotz ist Der Ickabog eine spannende Geschichte über Mut, Freundschaft und Zusammenhalt, mit viel Wortwitz und liebevollen Charakteren. Ein Buch für die ganze Familie.
Verlag: Carlsen / Seiten: 348 / Genre: Märchen / Einband: Festeinband / Übersetzer: Friedrich Pflüger / Preis: 20,00 Euro / ISBN: 9783551559203 / Der Ickabog von J. K. Rowling kaufen*
1 comments
Hi Nico!
AntwortenLöschenJa, das "Märchen" war etwas düster, aber sind das Märchen nicht immer? :)
Die etwas anspruchsvollen Themen waren ja doch kindgerecht umgesetzt, soweit ich mich erinnere und ich glaube, Kinder interpretieren das alles eh anders als wir Erwachsenen, die einen ganz andere Blick darauf haben. Ich mochte dieses turbulente Abenteuer jedenfalls sehr :D
Liebste Grüße, Aleshanee