»Die Ernte des Bösen« von Robert Galbraith
23.2.23Nachdem Robinn Ellacott ein mysteriöses Paket in Empfang genommen hat, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es ein abgetrenntes Frauenbein enthält. Ihr Chef, der private Ermittler Cormoran Strike, ist ebenfalls beunruhigt, jedoch kaum überrascht. Gleich vier Menschen aus seiner eigenen Vergangenheit fallen ihm ein, denen er eine solche Tat zutrauen würde – und Strike weiß, dass jeder von ihnen zu skrupelloser, unaussprechlicher Grausamkeit fähig ist. Während die Polizei sich auf den einen Verdächtigen konzentriert, der für Strike immer weniger als Täter infrage kommt, nehmen er und Robin die Dinge selbst in die Hand und wagen sich vor in die düsteren und verstörenden Welten der drei anderen Männer. Doch als weitere erschreckende Vorfälle London erschüttern, gerät das Ermittlerduo selbst mehr und mehr in Bedrängnis …
Sehnsüchtig hatte ich damals auf diese Fortsetzung gewartet und hatte alles andere stehen und liegen gelassen, als Die Ernte des Bösen erschien. Dieses Mal widmet sich der Detektiv Cormoran Strike einem mysteriöses Paket, das ein abgetrenntes Frauenbein enthält, welches an seine Sekretärin Robin Ellacott, adressiert war. Strike lässt zu dem Zeitpunkt alle anderen Fälle, die er betreute, links liegen. Ihm fallen auf Anhieb vier Männer ein, die zu solch grausamen Tat imstande wären. Doch da sich die Polizei zu sehr auf einen einzigen Mann konzentriert, bei dem Cormoran sicher ist, dass er unschuldig ist, nehmen er und Robin den Fall selbst in die Hand.
Wie in den anderen zwei Bänden zuvor macht sich Cormoran, der nun in einer neuen Beziehung steckt und glücklich zu sein scheint, auf Spurensuche und hält viele interessante, detailreiche Gespräche mit Leuten, die mit seinen Tätern in der Vergangenheit zu tun hatten. Währenddessen widmet Robin sich einem anderen Fall, um sich von ihrem Liebesleben abzulenken, das momentan, kurz vor der Hochzeit ziemlich aus den Fugen zu geraten scheint. In Die Ernte des Bösen, erfahren wir hauptsächlich viel mehr über Robin, als in den anderen zwei Bänden zuvor. Wir erfahren, was ihr grausames auf der Universität passiert ist, und sie deshalb das Studium abbrechen musste. Das war eine Sache, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte und das mich ein paar Momente wirklich geschockt hatte. Doch das war nicht der einzige Schockmoment im Buch, denn davon wird der Leser noch so einige zu lesen bekommen.
Die Geschichte in diesem Buch, wird sozusagen aus drei Sichten erzählt: erstens, aus der Sicht von Cormoran, dann aus der Sicht von Robin und aus der Sicht vom mysteriösen Täter. Und wenn eines gewiss sein kann, dann dass Die Ernte des Bösen ein ziemlich verstrickter und komplexer Roman ist, der nicht einfach nachzuerzählen ist, wie ich finde, denn zu groß ist die Gefahr das man etwas Wichtiges aus dem Roman spoilern könnte. Die fiesen Cliffhanger an den Kapitelenden und die Songzitate von Blue Öyster Cult, die die Atmosphäre des Buches genial unterstreichen, machen es nicht gerade einfach das Buch zur Seite zu legen. Man wird regelrecht gezwungen weiter- und die Nacht durchzulesen. Aber nicht nur die Frage, wer der neue Jack the Ripper ist, hält die Spannung im Roman aufrecht, denn hie und fliegen auch die Fetzen: Zwischen Robin und Matthew und Cormoran und Robin. Im letzteren Streit, begeht Cormoran einen sehr dummen Fehler.
Man merkt, dass J. K. Rowling sich mit ihrem Pseudonym so richtig austobt und die Fantasien nur so kreisen lässt. Ich möchte nicht den Browserverlauf von J.K. Rowling sehen, aber mich würde zu sehr interessieren, was sie zu dieser Idee inspiriert hat. Die Schilderungen der Geschehnissen aus der Sicht des Täters machen die kleinen Längen im Roman wieder wett. Das Ende verspricht ein blutiges Aufeinandertreffen zwischen Cormoran und dem Mörder. Die Ernte des Bösen ist ein dunkler, atmosphärischer Krimiroman, den man trotz der kleinen Längen in der Mitte, nicht aus der Hand legen kann. Eine kleine Sache hat mich dennoch gestört. Das hat jetzt nichts mit der Geschichte an sich zu tun, sondern mit der Aufmachung. Ich finde es sehr schade, dass man das Cover der britischen (originalen) Ausgabe nicht übernommen hat, wie es bei den zwei Vorgängern auch der Fall gewesen war. Meiner Empfindung nach sieht das Buch wie ein null-acht-fünfzehn-Krimi aus, der einfach nicht die Atmosphäre und den Charme widerspiegelt, wie es das Original tut.
Verlag: Blanvalet / Seiten: 672 / Genre: Krimi / Einband: Hardcover (vergriffen), Taschenbuch / Übersetzer: Wulf Bergner, Christoph Göhler, Kristof Kurz / Preis: Hardcover: 22,99, Taschenbuch: 12,00 Euro / ISBN: Hardcover: 978-3764505745, Taschenbuch: 978-3734104091
Weitere Titel von Robert Galbraith:
Der Ruf des Kuckucks (Band 1)
Der Seidenspinner (Band 2)
Die Ernte des Bösen (Band 3)
Weißer Tod (Band 4)
Böses Blut (Band 5)
Das tiefschwarze Herz (Band 6)
Weitere Titel in Planung
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